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Um 1400 herrschten in den Ländern der böhmischen Krone die Luxemburger. Zu dieser Zeit reichte das deutsche Sprachgebiet in Westböhmen noch nicht an seinen späteren Vorsprung heran. In Mähren hatten die deutschsprachigen Gebiete fast eine Nord-Süd-Verbindung, das Slawische war beinahe in zwei Hälften gespalten. Außerdem gab es in Mittelböhmen und -mähren zahlreiche kleine Sprachinseln; jede Stadt mit deutschem Recht war so eine Sprachinsel. |
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Im Jahre 1700 waren Böhmen, Mähren und Schlesien schon lange habsburgisch (seit 1526). Inzwischen hatte sich in Westböhmen das deutsche Sprachgebiet weiter nach Osten vorgeschoben, in Mähren dagegen ist es in Folge der Hussitenkriege stark zurückgedrängt worden. Der Schönhengstgau, Iglau u.a. waren nun Sprachinseln im tschechischen Gebiet, die meisten innerböhmischen Städte slawisiert. Siedlungsleere Räume größeren Ausmaßes bestanden praktisch nicht mehr. Schlesien war zu einer weitgehend geeinten Provinz geworden und hatte von 1526-1635 im Westen die Lausitz hinzugewonnen, welche es dann an Kursachsen verlor. |
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Nach 1700 hat sich am deutschen Sprachgebiet in Böhmen und Mähren bis 1945 nicht mehr viel geändert. In Oberschlesien rundete sich das deutsche Siedlungsgebiet ab, u.a. durch Assimilation der dort ebenfalls ansässigen Slawen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts fühlte sich ein großer Teil von ihnen ihrem Zugehörigkeitsgefühl nach staatlich und gesinnungsmäßig als deutschen Bevölkerungsgruppe. 1742 verlor Österreich den größten Teil Schlesiens an Preußen. Der habsburgisch gebliebene Teil Schlesiens (Österreichisch-Schlesien) wird seit 1918 auch Sudetenschlesien genannt. |
*18) vgl. Geiss, Imanuel: Geschichte griffbereit, Band 5: Staaten - die nationale Dimension der Weltgeschichte, Hamburg 1987, S. 180
*19) vgl. Freund, Michael: Deutsche Geschichte, München 1985, S. 250 ff. und Geiss, Imanuel: a.a.O., S. 180
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