Erläuterungen zum Text

Bojer:Latainisch Boii. Einer der bedeutendsten keltischen Stämme. Ursprünglich in Südwestdeutschland ansässig. Wanderten im 4. Jahrhundert v. Chr. in das nach ihnen benannte Böhmen und in die Po-Ebene, wo sie 191 v. Vhr. von den Römern besiegt wurden.

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Illyrer: Antike indogermanische Völkergruppe im Nordwestteil der Balkanhalbinsel und an der Adriaküste. Sie setzten sich auch in Ost- und Süditalien (Apuler, Iapygen, Messapier) und in Nordgriechenland fest.

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Markomannen ("Männer von der Grenze"): Germanischer Stamm. Sie zogen aus dem Main-Gebiet 9 v. Chr. unter König Marbod nach Böhmen und gründeten dort ein großes Reich. Es kam mehrfach zu schweren Zusammenstößen mit den Römern. Anfang des 6. Jahrhunderts wanderten sie nach Bayern aus (Nackommen sind die Bajuwaren).

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Quaden: Westgermanischer Stamm in Mähren, seit 21 n. Chr. dort bezeugt. Seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. mit den Wandalen verbündet. Im 1. bis 4. Jahrhundert Kämpfe mit den Römern. Teile der Quaden zogen Anfang des 5. Jahrhunderts mit den Wandalen nach Spanien, wo sie in Galicien unter dem Namen Sweben ein Reich gründeten.

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Gierach, Erich Clemens: geboren in Bromberg am 23. November 1881, gestorben in München am 16. Dezember 1943. Deutscher Germanist. 1907 Professor in Reichenberg (Handelsakademie), 1921 in Prag, 1936 in München. Arbeiten zur Namensforschung, Sprachgeschichte und mittelhochdeutschen Textphilologie. Daneben zahlreiche Artikel zur sudetendeutschen Heimatgeschichte.

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Johanniter Orden: Auch Malteser-. Geistlicher Ritterorden, entstanden aus einem Mitte des 11. Jahrhunderts von Kaufleuten aus Amalfi gestifteten Spital in Jerusalem zur Pilger-betreuung und Krankenpflege. Heute vornehmlich karitative Zwecke.

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Przemysliden: Böhmisches Königshaus mit dem Ahnherrn Przemysl. Einte die tschechischen Stämme.

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Luxemburger (Lützelburger): deutsches Königsgeschlecht aus dem Haus der Grafen von Luxemburg. Erlangte mit Kaiser Heinrich VII. und Erzbischof Balduin von Trier europäische Bedeutung und stellte mit Heinrich IV., Karl., Wenzel, Jobst von Mähren und Sigismund nach den Habsburgern die meisten deutschen Könige im späten Mittelalter.

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Wenzel: Geboren 1361, gestorben 1419. Deutscher König 1378 - 1400 (als König von Böhmen Wenzel IV.). Wegen Unfähigkeit wurde Wenzel 1400 von den Kurfürsten abgesetzt, behielt die böhmische Königskrone und den Titel des römischen Königs jedoch bis zu seinem Tod.

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Hus, Jan (Johannes Huß): Geboren um 1370, gestorben 1415. Tschech-ischer theologischer Reformer in Böhmen. Unter dem Einfluß der Lehren J. Wiclifs bekämpfte er die verweltlichte Kirche und wandte sich später gegen verschiedene Dogmen. 1411 wurde er vom Papst ex-kommuniziert. Obwohl er freies Geleit zum Konzil von Konstanz von König Sigismund zugebilligt bekommen hatte, wurde er 1414 verhaftet und 1415 als Ketzer verbrannt.

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Luther, Martin: Geboren 1483, gestorben 1546. Deutscher Reformator. Gegen den Ablaßhandel formulierte er 95 Thesen, die er in Wittenberg öffentlich verkünden ließ. 1521 exkommuniziert. Übersetzte auf der Wartburg die Bibel in die deutsche Sprache.

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Reformation (Wiederherstellung, Erneuerung, Umgestaltung): In der Kirchengeschichte die durch Luther, Zwingli und Calvin hervorgerufenen Bewegung zu Erneuerung der Kirche.

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Gegenreformation: Die Gegenbewegung der katholischen Kirche zur Reformation, auch katholische Reformation genannt.

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Ferdinand I.: Geboren 1503, gestorben 1564. 1526 König von Böhmen und Ungarn, 1531 römisch-deutscher König. Seit 1556 Kaiser.

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Schmalkaldischer Bund: 1531 in Schmalkalden von protestantischen Fürsten und Reichsständen geschlossener Bund gegen Kaiser Karl V. und die katholischen Stände. Nach der Niederlage bei Mülberg 1546/47 Auflösung des Schmalkaldischen Bundes.

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Karl V.: Geboren 1500, gestorben 1558. Kaiser 1519 - 56. Habsburger. Begründer des spanischen Imperiums. Vereinigte das seit Karl dem Großen an Bevölkerungszahl, Ausdehnung und Reichtum größte Reich.

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Augsburger Religionsfrieden: Zwi-schen Ferdinand I. und den Reichsständen geschlossen. Das Luthertum wurde als Konfession anerkannt. Der Untertan hatte der Konfession des Landesherrn zu folgen.

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Rudolf II.: Geboren 1552, gestorben 1612. Kaiser 1576 - 1612. Wegen zunehmender Geisteskrankheit ab 1604 schrittweise entmachtet

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Ferdinand II.: Geboren 1578, gestorben 1637. 1617 König von Böhmen, 1618 König von Ungarn, 1619 Kaiser. Durch Unterdrückung des Protestantismus Miturheber des Dreißigjährigen Kriegs (Restitutionsedikt von 1629).

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Liga - Katholische Liga: 1609, Zusammenschluß der katholischen Reichsstände Oberdeutschlands und der Rheinlande unter Führung Maximilians I. von Bayern gegen die 1608 gegründete protestantische Union. 1632 endgültig aufgelöst.

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Wallenstein, Albrecht Eusebius Wenzel von: Herzog von Friedland und Mecklenburg, Fürst von Sagan. Geboren 1583, gestorben 1634 (er-mordet). Feldherr im Dreißigjährigen Krieg. 1626 schlug er Ernst II. von Mansfeld bei Dessau, 1627 vertrieb er Christian IV. von Dänemark vom Festland und eroberte Mecklenburg, Holstein, Schleswig und Jütland. 1630 erzwangen seine Gegner seine Absezung. Im gleichen Jahr übernahm er erneut den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen und schlug 1632 die Schweden bei Lützen. Er machte sich durch gleichzeitige Verhandlungen mit Schweden, Brandenburg und Sachsen verdächtig am Wiener Hof und wurde von kaiserlichen Offizieren ermordet.

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Schwedentrunk: "Den Knecht legten sie gebunden auf die Erd, steckten ihm ein Sperrholz ins Maul und schütteten ihm einen Melkkübel voll garstig Mistlachenwasser [Jauche] in den Leib: das nenneten sie ein Schwedischen Trunk"

(Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen: "Der abenteurliche Simplicissimus", Monpelgart 1669, gekürzte Ausg. Stuttgart 1989, S. 15)

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Türkenkriege: Die Kriege der europäischen christlichen Staaten gegen das in Südosteuropa eingedrungene, islamische Reich der osmanischen Türken. Erste Abwehrversuche der Serben und ihrer Verbündeten an der Maritza (1371) sowie auf dem Amselfeld (16. Juni 1389) konnten die osmanische Expansion ebensowenig aufhalten wie ein Kreuzheer. Von 1423 bis 1645 insgesamt 6 Türkisch-Venezianische Kriege. In heiligen Ligen wurde Venedig zeitweise von Spanien, Portugal, Frankreich, den Johannitern und/oder Polen unterstützt. Frankreich verbündete sich allerdings 1536 mit den Osmanen gegen Kaiser Karl V. Der Vorstoß Suleimans II. brachte das Osmanische Reich in unmittelbaren Kontakt zum habsburgischen Länderkomplex. 1683 belagerten die Türken Wien, das jedoch standhielt und entsetzt werden konnte. In der Folge mehrere Russisch-Türkische Kriege um die Macht am Schwarzen Meer.

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Herder, Johann Gottfried von: Geboren 1744, gestorben 1803. Deutscher Philosoph, Theologe und Dichter. Besonders in den Bereichen Geschichts- und Sprachphilosophie, Literatur- und Kulturgeschichte. Geschichte wird als fortschreitende Entwicklung zur Humanität verstanden, zu der die Menschen bestimmt sind. Weckte durch seine Tätigkeit als Übersetzer Verständnis für die Eigenart der verschiedenen Völker und Kulturen. Vertreter des "Sturm und Drang", Wegbereiter der Romantik.

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Deutscher Bund: Anstelle des 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation durch die Bundesakte von 1815 gegründeter lockerer Staatenbund zwischen 35 (zuletzt 31) souveränen Fürsten und 4 Freien Städten mit 630.100 km2 und 29,2 Millionen Einwohnern. Einziges Organ war ein ständiger Gesandtenkongreß in Frankfurt am Main unter österreichischem Vorsitz (Bundesversammlung).

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Palacky, Frantisek (Franz): Geboren 1798, gestorben 1876. Tschechischer Politiker und Historiker, wandte sich dem Panslawismus zu. Begründer einer tschechisch-nationalen Geschichtsschreibung.

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Mayer, Kajetan: Deutschmährischer Vertreter im Verfassungsausschuß, schuf den Verfassungsentwurf.

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Löhner, Ludwig von: Hauptsprecher der Deutschböhmen.

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Windischgrätz, Alfred Fürst zu: Geboren 1797, gestorben 1862. Österreichischer Feldmarschall. Im Juni 1848 unterdrückte er den Prager Aufstand und nahm am 31. Oktober Wien ein. Führer der konservativ-föderalistischen Richtung des Hochadels.

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Wiener Oktoberrevolution: (3.) Aufstand durch meuternde, gegen Ungarn bestimmte Truppen. Barrikadenkämpfe, Plünderung des Zeughauses und Bewaffnung des Proletariats.

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Deutscher Krieg: Krieg 1866 zwischen Preußen und Österreich. Auslöser des von Bismarck angestrebten Krieges war der Streit um die seit 1864 gemeinsam verwalteten Herzogtümer Schleswig und Holstein. Auf preußischer Seite standen Italien und 17 kleinere norddeutsche Staaten, auf österreichischer Seite 13 deutsche Staaten. Die Preußen siegten am 3. Juli in der Entscheidungsschlacht bei Königgrätz. Im Frieden von Prag erhielt Preußen Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt am Main. Der Deutsche Bund wurde aufgelöst. Österreich schied aus der deutschen Politik aus.

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Kurfürsten ("Kur = Wahl"): ursprüng-lich Träger der Erzämter. Einfluß-reichste Fürsten in Deutschland. Wählten den deutschen König. Offiziell seit 1356 (Goldene Bulle). Ursprüng-lich 3 geistliche (Erzbischöfe von Mainz, Köln, Trier) sowie 4 weltliche (Pfalz, Böhmen, Sachsen, Branden-burg) Kurfürsten.

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Panslawismus: Bewegung mit dem Ziel eines kulturellen und politischen Zusammenwirkens aller slawischen Völker. Der 1. Slawenkongreß 1848 in Prag war geprägt vom Austroslawismus, der eine Föderalisierung der slawischen Völker in Österreich anstrebte. Der polnische Messianismus sah in den Polen die einzig wahren Vertreter einer slawischen Sendungsidee. Bei den Russen entstand der eigentliche, machtpolitische Pansalwismus mit Stoßrichtung zum Balkan und nach Konstantinopel.

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Marx, Karl Heinrich: Geboren 1818, gestorben 1883. Deutscher Philosoph und Nationalökonom. Begründer des Marxismus. Schloß sich in Berlin dem Kreis der radikalen Junghegelianer an. Unter dem Einfluß L. Feuerbachs kam er zum philosophischen Materialismus, unter dem der französischen utopistischen Sozialisten zum revolutionären Sozialismus. 1847 trat Marx in den Bund der Kommunisten ein und verfaßte 1848 das "Kommunistische Manifest". 1849 emegrierte Marx nach London, wo er historische und ökonomische Studien betrieb. Seine ökonomischen Hauptwerke "Zur Kritik der politischen Ökonomie" und "Das Kapital" blieben unvollendet. Später war Marx maßgebend an der Gestaltung der Internationale beteiligt.

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Badeni, Kasimir Felix Graf: Geboren 1846, gestorben 1909. Polnischer Graf, österreichischer Politiker. Seit 1888 erfolgreicher Statthalter Galiziens, wurde Badeni Ende September 1895 bis November 1897 österreichischer Ministerpräsident und Innenminister. Slawenfreundliche Politik. Erließ 1897 die berüchtigte Sprachverordnung für Böhmen, die die Tschechen kraß begünstigte.

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Lueger, Karl: Geboren 1844 in Wien, gestorben 1910 in Wien. Österreichischer Politiker. Bedeudetender Kommunalpolitiker. Schuf die Christlichsoziale Partei. Verstand es, die untere Mittelschicht emotional anzusprechen und - nicht ohne demagogischen Einschlag - politisch zu mobilisieren. 1885 wurde er als radikaler Mittelstandspolitiker in den Reichsrat gewählt. Seine Verknüpfung von christlich-sozialen Ideen mit Interessenvertretung von Kleingewerbe und Mittelstand ("Dem kleinen Mann muß geholfen werden"), verbunden mit einem scharfen Antisozialismus und Antisemetismus, sicherte den Christlichsozialen in Wien und den Alpenländern eine Massenbasis. 1897 Wahl zum Bürgermeister von Wien. In diesem Amt betrieb er vorausschauende Kommunalpolitik (Kommunalisierung von Gas und Wasser; Schul- und Klinikbau). Zeichnete sich durch gesamtösterreichische Gesinnung aus und befürwortete eine versöhnliche Nationalitätenpolitik.

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Franz Ferdinand: Geboren 1863, gestorben 1914 (ermordet). Erzherzog von Österreich-Este und Thronfolger von Österreich-Ungarn.

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Franz Joseph I.: Geboren 1830, gestorben 1916. Kaiser, 1848 - 1916, König von Ungarn seit 1867. Verlor 1859 die Lombardei und 1866 den Entscheidungskampf gegen Preußen um die Vorherrschaft in Deutschland.

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Wilhelm II.: Geboren 1859, gestorben 1941. Deutscher Kaiser und König von Preußen 1888 - 1918.

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Masaryk, Tomáš Garrigue: Geboren 1850, gestorben 1937. Tschechischer Philosoph und Politiker. Verfechter der nationalen Selbständigkeit des tschechischen Volkes. Förderte mit Beneš die Errichtung des tschechoslowakischen Nationalstaats. 1918 - 1935 Staatspräsident.

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Beneš, Eduard: Geboren 1884, gestorben 1948. Tschechoslowakischer Politiker. Mitbegründer der Tschechoslowakei. 1918-35 Außenminister, 1935 Staatspräsident. Im Herbst 1938 nach dem Münchner Abkommen und der Abtretung des Sudetenlands zurückgetreten. 1940-45 Chef der tschechoslowakischen Exilregierung. 1945 wieder Staatspräsident. 1948 nach der kommunistischen Umwälzung zum Rücktritt gezwungen.

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Entente: Verständigung, Bündnis. Entente cordiale ("herzliches Einverständnis") - das 1904 zwischen Großbritannien und Frankreich geschlossene Abkommen über koloniale Fragen, aus dem 1907 durch den Beitritt Rußlands der Dreiverband (Tripel-Entente) wurde. Im 1. Weltkrieg Ausdruck für die Gegner des Deutschen Reichs

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Balfour, Arthur James Earl of: Geboren 1848, gestorben 1930. Britischer Politiker. 1902 - 1905 Premier- und 1916 - 1919 Außenminister.

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Karl I.: Geboren 1887, gestorben 1922. Letzter Kaiser von Österreich 1916-18 (1919). Als König von Ungarn Karl IV. Verhandelte ohne Wissen seines deutschen Bundesgenossen über einen Sonderfrieden mit der Entente (Sixtusbriefe).

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Wilson, Thomas Woodrow: Geboren 1856, gestorben 1924. Politiker der Vereinigten Staaten von Amerika (Demokrat). Präsident der Vereinigten Staaten. Errang durch die Beteiligung am 1. Weltkrieg bei geringem militärischen Einsatz für die Vereinigten Staaten eine Weltmachtstellung. Konnte bei den Friedensverhandlungen zwar die Gründung des Völkerbundes, nicht aber den Frieden aufgrund seiner Vierzehn Punkte durchsetzen. Friedensnobelpreis 1919.

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Deutsch-Österreich: Der offizielle Staatsname "Deutsch-Österreich" wur-de Anfang der 20er Jahre von den Siegermächten verboten. Usprünglich beschränkte sich der Name "Deutsch-Österreich" nicht nur auf den österreichischen Rumpfstaat, sondern schloß die angrenzenden Siedlungsgebiete ein, sofern sie nicht zum Deutschen Reich gehörten.

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Henlein, Konrad: Geboren 1898, Gestorben 1945 (Selbstmord). Sudetendeutscher Politiker. 1933 Mitbegründer der Sudetendeutschen Heimatfront und seit 1935 der Sudetendeutschen Partei. Bereitete dem Anschluß des Sudetenlands an Deutschland den Weg und wurde im Oktober 1938 Gauleiter der NSDAP und 1939 Reichsstatthalter im Reichsgau Sudetenland.

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Spann, Othmar: Geboren 1878, gestorben 1950. Österreichischer Soziologe und Nationalökonom. Lehrte aus katholischer Grundauffassung heraus den christlichen Ständestaat (Universalismus; Staat und Gesellschaft als übergeordnete Ganzheiten).

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Hitler, Adolf: Geboren 1889, gestorben 1945 (Selbstmord). Deutscher Politiker (NSDAP). Blieb ohne eigentliche Ausbildung und führte lange Zeit ein ungeregeltes Leben. Seit 1919 Mitglied der NSDAP. 1923 Putschversuch, Verurteilung zu fünf Jahren Festungshaft, aber bereits 1924 wieder entlassen. 1933 zum Reichskanzler ernannt, übertrug 1934 alle Befugnisse auf sich als "Führer und Reichskanzler". Er schaltete alle gegnerischen Parteien aus und verbot Organisationen, die sich dem Füherstaat nicht freiwillig unterstellten. Viele Menschen wurden wegen ihrer Herkunft verfolgt - besonders Juden und Zigeuner - und in Konzentrationslagern ermordet. Die politischen Gegner Hitlers, insbesondere die Kommunisten, teilten dieses Schicksal. In der Außenpolitik strebte Hitler danach, "neuen Lebensraum für das deutsche Volk" im Osten zu erobern, was zum Zweiten Weltkrieg führte. Seine Anfangserfolge steigerten seinen Machtwillen bis ins Maßlose. Er entging mehreren Versuchen von Mitglidern des Widerstandes ihn zu töten (unter anderem am 20. Juli 1944). Der Verantwortung für den Ruin des Deutschen Reichs entzog sich Hitler am 30. April 1945 durch Selbstmord.

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Göring, Hermann: Geboren 1893, gestorben 1946. Deutscher Politiker (NSDAP). 1932 Präsident des Reichstags, 1933 preußischer Ministerpräsident, Innenminister und Reichsminister der Luftfahrt. Unter ihm entstanden die ersten Konzentrationslager und das Geheime Staatspolizeiamt (Gestapo). 1935 wurde er Oberbefehlshaber der Luftwaffe, 1939 von Hitler für den Fall seines Todes zum Nachfolger bestimmt und 1940 Reichsmarschall. Vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zum Tod verurteilt, entzog Göring sich der Hinrichtung durch Gift.

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Frank, Karl Hermann: Geboren in Karlsbad 1898, gestorben in Prag 1946. Sudetendeutscher Politiker. 1933 Propagandachef Konrad Henleins, 1935 Abgeordneter im Prager Parlament (Sudetendeutsche Partei). Beteiligte sich maßgeblich an der Eingliederung seiner Partei in die NSDAP. Als Staatssekretär beim Reichsprotektor (seit März 1939) und als Staatsmininster für Böhmen und Mähren (seit August 1943) war er für die dort begangenen Greueltaten der SS (Lidice) verantwortlich. Frank floh nach dem Zusammenbruch (1945) zu den Amerikanern, wurde aber an die SR ausgeliefert und als Kriegsverbrecher hingerichtet.

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Jaksch, Wenzel: Führer der sudetendeutschen Sozialdemokraten.

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Saint Germain: Pariser Vorort. Unterzeichnungsort des Friedensvertrages zwischen der Entente und Österreich.

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Runciman, Walter: 1. Viscount R. of Doxford (seit 1937). Geboren 1870, gestorben 1949. Britischer Politiker. Mit Unterbrechungen 1899 - 1937 Unterhausmitglied. Bereitete als "unabhängiger Vermittler" durch die Runciman-Mission nach Prag im Juli 1938 das Münchner Abkommen vor.

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Chamberlain, Neville, geboren 1869, gestorben 1940. Britischer Politiker (Konservativer). 1937 - 40 Premiermininster. Nachgiebig gegenüber den Forderungen Hitlers (Appeasement), schloß 1938 das Münchner Abkommen.

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Heydrich, Reinhard: Geboren 1904, gestorben 1942. SS-Führer und Politiker (NSDAP). Seit 1936 Chef der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes (SD). Kaltblütigster Organisator des nationalsozialistischen Terrors und der "Endlösung der Judenfrage". Seit September 1941 zusätzlich stellvertretender Reichsprotektor in Prag, wo er an den Folgen eines Bombenanschlags starb.

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Lidice: deutsch Liditz. böhmisches Dorf bei Kladno. Von der SS 1942 als Vergeltung für das Attentat auf den stellvertretetenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich vollständig zerstört. Die Männer wurden erschossen, die Frauen ins KZ Ravensbrück gebracht, die Kinder verschleppt.

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